Svalbard Expedition / Tromso – Longyearbyen

Erstellt von am 21. Jul. 2015 in Reiseberichte aus aller Welt | 4 Kommentare

Expeditionskreuzfahrt mit der Silver Explorer  vom 12. bis 22. Juni 2015

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Tag 1 – Das Abenteuer beginnt

Am 12. Juni 2015, einem verregneten Montag in Tromso, beginnt mein großes Spitzbergen-Abenteuer auf der Silver Explorer, die maximal 132 Passagiere mit auf ihre Reisen nimmt. Dieses Mal sind es sogar nur 103 Passagiere, die von insgesamt 117 Crewmitgliedern umsorgt werden. Hierzu zählen auch 13 Mitglieder im Expeditions-Team, die uns während der Reise die Natur, Geologie und Tierwelt so nah bringen wie es nur mit ihrer Hilfe geschehen kann.

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Über die Rampe gelangen wir auf das Schiff, wo wir auf Deck 5 direkt einchecken können. Alles ist bestens organisiert und läuft reibungslos. Zur Einstimmung werden wir mit einem Glas Champagner willkommen geheißen. Nach dem Check In – Prozedere bringt uns unser Zimmermädchen zur Kabine, in der bereits unser Gepäck eingetroffen ist.
Unsere Kabine ist auf Deck 3 gelegen und gehört zur Kategorie Vista Suite. Sie ist auf ihren ca. 20 qm komfortabel eingerichtet, verfügt über ein äußerst bequemes Bett und ein Bad mit Badewanne. Die werden wir später noch zu schätzen wissen, denn wenn man etwas durchgefroren von einem Ausflug zurückkehrt, ist ein heißes Bad Gold wert.

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Es liegen die Parkas für uns bereit, die wir vorab bestellt haben. Sie werden von der Reederei zur Verfügung gestellt und sind ein Geschenk. Ebenso wie der praktische Rucksack und die Getränkeflasche. Hier ist wirklich an alles gedacht.
Schnell nutzen wir noch die Möglichkeit, einen Happen vom Mittagsbuffet zu bekommen, welches am Einschiffungstag länger geöffnet ist. Von der Auswahl sind wir sehr begeistert und der außergewöhnlich zuvorkommende Service setzt dem Ganzen ein Krönchen auf. Wir werden mit besten Weinen zum Mittag und einem aufklarenden Himmel, den wir durch die unzähligen Fenster des Restaurants beobachten, wunderbar auf eine aufregende Reise eingestimmt – der Urlaub kann beginnen!

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Nach der obligatorischen Seenotrettungsübung heißt es gegen 17 Uhr „Leinen los“, und wir legen nur eine kurze Strecke zurück bis zu einer Pier um zu bunkern. Dort verweilen wir fast 4 Stunden, denn wie ich später erfahre, verfügt die Silver Explorer über einen der größten Treibstofftanks dieser Schiffsgröße. So ist es möglich, dass das Schiff bis zu 4 Wochen ununterbrochen auf den Meeren und insbesondere im Eis unterwegs sein kann.

Unser Kapitän Nicolay Tiliyuk stammt aus Odessa und ist ein echter Profi, was diese Art von Kreuzfahrten betrifft. Denn er befährt seit 17 Jahren ausschließlich die abgelegenen und schwer erreichbaren Polargebiete auf Expeditionsschiffen. Ebenso professionell ist das Expeditionsteam, welches sich aus den verschiedensten Nationalitäten und Spezialgebieten zusammensetzt.
Beispielsweise stammt Juan als Leiter des Teams aus Kolumbien und ist Geologe. Diego aus Argentinien ist Naturwissenschaftler mit einem Faible für Ornithologie. Kit ist Marine-Biologin und wuchs in Japan, Norwegen und England auf. Luke aus Irland ist Marine-Biologe und Fischerei-Spezialist. Peter ist Historiker und Wissenschaftler und hat uns mit manch einer Anekdote über das Wissenschaftliche hinaus köstlich unterhalten. Zwei weitere Mitglieder des Teams haben zu ihren naturwissenschaftlichen Qualifikationen eine Zusatzausbildung als Bärenhüter. Für Expeditionen im „Eisbärengebiet“ ist vorgeschrieben, dass bei dieser Schiffsgröße zwei Bärenhüter an Bord sein müssen, die die Ausflüge bewaffnet begleiten und somit sichern. Das waren Jens aus Schweden und Chris aus Kanada. Sie gingen bei Anlandungen immer als Erste an Land, um die Umgebung zu sichern. Hier geht es allerdings in erster Linie um den Schutz der Eisbären! Wir hätten von einer Anlandung abgesehen, wenn Eisbären an Land gewesen wären. Und auch sonst ist die Waffe in erster Linie im Notfall dafür da, um einen Eisbären möglichst zu erschrecken, damit er das Weite sucht, sollten wir Menschen doch einmal zu nah in seinen Lebensraum eingedrungen sein.

Die Zusammensetzung des Teams hat mich sehr beeindruckt. Über diese Fakten hinaus stimmten sie uns täglich mit Vorträgen zu den jeweiligen Regionen und der Tierwelt sowie allgemeinen naturwissenschaftlichen Vorträgen wunderbar auf unsere Ausflüge ein. Diese geballte Kompetenz aus so vielen Bereichen und auch Herkunftsländern stand uns als Gästen jederzeit zur Verfügung. Die außerordentliche Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit des Expeditions-Teams muss ich an dieser Stelle einfach herausstellen, sie trug maßgeblich zum Wohlgefühl an Bord bei.

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Wir genießen das erste ausgezeichnete Abendessen à la carte mit erlesenen Weinen und anschließend ein paar Cocktails in der über dem Restaurant liegenden Bar. Wie bei Silversea üblich ist auch hier auf der Silver Explorer alles inklusive. Wir sitzen bis Mitternacht in der Bar und draußen ist es noch immer taghell. Tja, so ist das mit der Mitternachtssonne. In den folgenden 10 Tagen und Nächten werden wir keine Nacht haben, wie wir sie kennen – die Sonne geht einfach nicht unter.

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Bei der Rückkehr in die Kabine finden wir diese Überraschung. Ich freue mich auf die kommenden Tage in der Arktis.

 

Tag 2 – Seetag

Dieser Tag ist ein vollständiger Seetag, an dem wir die 285 Seemeilen bis zur Bäreninsel zurücklegen. Die Bäreninsel gehört seit 1920 zu Norwegen, vorher war sie Niemandsland. Bei ihrer Entdeckung 1596 wurde sie nach den dort gesichteten Eisbären benannt. Heute ist die Insel bis auf eine meteorologische Station unbewohnt. Auch Eisbären gibt es hier schon lange nicht mehr, dafür aber eine der größten Vogelbrutstätten der Nördlichen Hemisphäre.

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Doch wir mussten erst den Seetag hinter uns bringen, und der hatte es in sich. Bei starkem Seegang und Wind habe ich den größten Teil des Tages im Bett verbracht und den Luxus eines eigenen Butlers genutzt, der uns mit kalten und heißen Getränken nach Wahl sowie Essen in der Kabine versorgt hat.
Gott sei Dank war auch dieser Tag irgendwann vorbei und die Aussicht auf den neuen, hoffentlich versöhnlicheren Tag ließ uns zur Ruhe kommen.

 

Tag 3 – Die Bäreninsel

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Welch‘ Freude, das Wetter meint es gut mit uns! Denn das meist windig-rauhe und neblige Wetter machen einen Besuch der Bäreninsel zum „Glücksspiel“.
Die Bäreninsel liegt genau zwischen dem Nordkap und Spitzbergen, also auf halber Strecke. Sie wird zum Territorium Spitzbergens gezählt und ist somit die südlichste Insel des Archipels.
2002 wurde die Insel zum Naturreservat erklärt; ihre Küstenlandschaft ist spektakulär. Es gibt beeindruckende Steilküsten und nur wenige Buchten und Strände. Die Steilküsten sind Heimat für einige der größten Seevogelkolonien der Nordhalbkugel – sie werden auch Vogelfelsen genannt. Dickschnabel- und Trottellummen brüten hier neben Eissturmvögeln und Dreizehenmöwen zu Hunderttausenden.

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Die Berge sind unvergletschert – im Vergleich zu dem Rest Spitzbergens – und sogenannte Brandungspfeiler ragen einsam vor der Steilküste aus dem Meer oder bilden natürliche Brücken, durch die wir mit unseren Zodiacs fahren konnten.
Zodiacs sind sehr stabile Schlauchbote, die durch einen Außenbordmotor betrieben werden. In einem Zodiac haben je nach Größe 8 bis 14 Personen Platz sowie jeweils ein Mitglied des Expeditionsteams.

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Wir genießen eine 1,5-stündige Ausfahrt mit den Zodiacs und kommen dadurch ganz nah heran an die Hundertausenden von Seevögeln – noch heute habe ich die Geräusche im Ohr, wenn ich mir die Bilder ansehe. Dieser Ausflug machte ganz große Lust auf viel mehr. Dieser Wunsch wurde in den kommenden Tagen absolut erfüllt, nein, eigentlich übererfüllt. 🙂

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Fortsetzung folgt bald – ich freue mich, wenn Ihr dann wieder dabei seid!

4 Kommentare

  1. Chris Samel
    21. Juli 2015

    Ein toller Bericht mit beeindruckenden Fotos – ich freue mich auf die Fortsetzung !

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  2. Nedra007
    21. Juli 2015

    Vielen Dank, der Bericht macht Lust auf mehr.

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